Kennen Sie jemanden, der oder die Markus, Marc, Marcia, Marcella, Marcelle heißt? Wenn ja, dann gratulieren Sie ihn oder ihr heute vielleicht mal zum Namenstag.

Leider ist das Drandenken (und Feiern) des Namenstages fast verschwunden und wenn, dann spielt es nur noch für ältere Katholikinnen und Katholiken eine Rolle. Dabei ist der Namenstag wirklich ein schöner Anlass und Grund dies etwa mit „Kaffee und Kuchen“ zu feiern. Denn das ganze Leben wird der Mensch mit einem Namen oder Doppelnamen gerufen. Der Name ist nicht irgendwas, sondern gehört ganzheitlich zur Person. Auch Gott sind Namen wichtig. Er hat sie bei sich eingeschrieben. Darum wird der Name bei der Taufe, Firmung, Hochzeit, Beerdigung … immer mit ausgesprochen.

Schade, dass der Namenstag evangelischerseits so gut wie gar nicht übernommen wurde. Es hängt mit der Heiligenverehrung zusammen, die eben ein fester Bestandteil katholischer Tradition ist und bleibt. Denn nach wie vor werden verstorbene katholische Christen selig- oder heiliggesprochen und erhalten ihre Gedenktage, die dann zu Namenstagen werden.

Nun wird heute seit vielen Jahrhunderten in der Kirche das Fest des heiligen Markus gefeiert. Wir denken vielleicht an Venedig, an den Markusdom oder an das Symbol des Heiligen, der als Löwe dargestellt wird, weil sein Evangelium mit der Wüste beginnt. Denn die Krippe, Engel über Bethlehem oder Weise aus dem Morgenland erhalten bei ihm keine Notiz. 

Die Alte Kirche der ersten Jahrhunderte hatte als Verfasser dieses Evangeliums den Johannes Markus aus Jerusalem (Apg 12,12) angenommen, einem Begleiter des Apostel Paulus. Aber auch im ersten Petrusbrief taucht Markus auf. Die historisch-kritische Forschung weiß, dass das Markusevangelium ursprünglich anonym überliefert wurde. Erst später kam die Überschrift „Evangelium nach Markus“ hinzu. Nach alter Tradition gilt dieser Markus auch als erster Bischof von Alexandrien. Quellen aus dieser Zeit berichten von seinem Martyrium in Alexandria am 25. April 68 und seine Gebeine kamen im 9. Jahrhundert nach Venedig, wo sie bis heute verehrt werden.

Untrennbar ist sein Name mit dem Evangelium verbunden. Das Markusevangelium ist mit 16 Kapiteln das kürzeste der vier Evangelien. Dem Evangelisten liegt wenig daran, die Lehre Jesu zu entfalten und er bringt nur wenig Herrenworte. Sein Grundthema ist die Offenbarung des gekreuzigten Gottessohnes. Jesus wird gezeigt als der Sohn Gottes, der von Dämonen und Menschen anerkannt wird, der als Messias göttliche Würde beansprucht und der über den Engeln steht. Jesus wird verkündet als der Menschensohn, der sich die Vollmacht zuschreibt, Sünden zu vergeben und seine Sendung durch Wunder und Dämonenaustreibungen unterstreicht. Andererseits zeigt das Evangelium einen wachsenden Widerstand gegen Jesus. Es betont das Unverständnis und die Feindseligkeit der damaligen Leute. Und alles führt letztlich zum Kreuz. Tiefstes Ziel dieses Evangeliums ist es, der Gipfel des Kreuzes zu erklären. Aber ebenso stellt Markus dem Scheitern Jesu auch den Triumph der Auferstehung gegenüber und das alles nach einem Plan Gottes so geschehen musste.

Noch als Kind und Messdiener habe ich in meiner Heimatstadt die sog. „Markusprozession“ erlebt. Erst Mitte der 1990er Jahre wurde sie abgeschafft. Noch heute gibt es sie aber mancherorts. Damals liefen wir singend und betend durch Straßen und Feldwege und der Pastor segnete Felder und Gewächshäuser mit einer Kreuzreliquie. Diese Prozession hat ihren Ursprung im antiken Rom, wo man am 25. April immer den heidnischen Göttern um reiche Ernte, Früchte und gutes Wetter gnädig zu stimmen wollte. Ein wenig scheint dies noch durch, wenn im Messbuch ab heute an die Verwendung des Wettersegens erinnert wird. Der Priester kann dieses Segensgebet am Ende der Hl. Messe sprechen.

Mögen die heiligen Markus und Petrus gute Fürsprecher sein, dass der Regen kommt, denn den brauchen wir jetzt dringend.

Einen gesegneten 3. Ostersonntag,

H. Liesen, Kaplan