Alles hat seine Zeit

Lied: EG 628: Meine Zeit steht in Deinen Händen

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Kehrvers: Meine Zeit steht in deinen Händen
Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.

1. Sorgen quälen und werden mir zu groß. Mutlos frag ich:
Was wird morgen sein? Doch du liebst mich, du lässt mich nicht los.
Vater, du wirst bei mir sein. Kehrvers

2. Hast und Eile, Zeitnot und Betrieb nehmen mich gefangen, jagen mich.
Herr, ich rufe: Komm und mach mich frei! Führe du mich Schritt für Schritt. Kehrvers

3. Es gibt Tage, die bleiben ohne Sinn. Hilflos seh ich, wie die Zeit verrinnt.
Stunden, Tage, Jahre gehen hin, und ich frag, wo sie geblieben sind. Kehrvers

Gedanken

 „Erdbeeren, Erdbeeren, endlich Erdbeeren!“ riefen die Kinder, als ich diese in dieser Woche mit in die OT brachte. Auch ich hatte mich beim Einkaufen gefreut, dass es nun endlich regionale Erdbeeren zu kaufen gab. In der letzten Zeit hatte ich schon einmal frischen Spargel bei Freunden gegessen und hatte mich darüber schon sehr gefreut.

„Alles hat seine Zeit“ das ist mir wichtig. Erdbeeren im Winter? Nicht mit mir! „Alles hat seine Zeit“ Eis und Wassermelone im Sommer, wenn es heiß ist; Äpfel und Kürbis in allerlei Variationen im Herbst und eine gemütliche Tasse Tee bei Kerzenschein oder ein Glühwein nach einem Winterspaziergang eben im Winter.

Ich schätze und liebe diesen Wechsel der Jahreszeiten mit allem, was dazu gehört. „Alles hat seine Zeit“.

So sehe ich es auch für die Corona-Zeit: Auch sie hat ihre begrenzte Zeit. Es wird wieder eine andere Zeit kommen. Aber jetzt ist es – trotz traumhaft schönem Wetter – die Zeit zuhause zu bleiben, im Garten, Terrasse oder Balkon, sofern man sich glücklich schätzen kann dies zu haben.

Auch Zeit für Spaziergänge in der Natur, kleine Wanderungen, Zeit zum Lesen, Basteln, Kochen, Backen, Keller aufräumen, Briefe schreiben, Fotoalben anschauen, Telefonieren, Tagebuch schreiben … Ich rede bewusst nicht von Entschleunigung, die nicht alle Menschen in dieser Zeit erleben.
Aber davon, diese besondere Zeit doch irgendwie für uns bewusst zu gestalten. Das kann eine Kleinigkeit sein, aber ich bin mir sicher, dass wir genau diese später wieder positiv erinnern.

Dann war für uns die Corona-Zeit nicht nur die Zeit in der wir nicht zum Friseur gehen konnten, mit Mundschutz einkaufen, viele Einschränkungen in Kauf nehmen und auf vieles verzichten mussten, die Enkel nicht treffen, die Kinder zuhause betreuen und beschulen mussten, sondern auch die Zeit, in der wir Altes wiederentdeckt oder Neues ausprobiert haben.
All das kann natürlich nicht verhindern, dass es für einige von uns eine schreckliche Zeit ist und bleiben wird: Sorge um die eigene Gesundheit oder die von lieben Menschen, Sorgen um die berufliche, wirtschaftliche Existenz, Zeit der Einsamkeit und Überforderung, doch auch dafür gilt: „Alles hat seine Zeit“. Das heißt: auch diese schreckliche Zeit ist begrenzt. Sie wird zu Ende gehen.

Es kommt auch wieder eine andere Zeit.

Alleinsein hat seine Zeit, Gemeinschaft real erleben hat seine Zeit; Kontaktverbot und Mindestabstand haben ihre Zeit, Umarmen und sich in den Armen liegen hat seine Zeit; Sorgen und Ängste haben ihre Zeit, Freude, Hoffnung und Zuversicht haben ihre Zeit; Videokonferenzen und Facetimetelefonate haben ihre Zeit, Besuche und gemeinsame Unternehmungen haben ihre Zeit; kreative Alternativen zu Gottesdiensten haben ihre Zeit; Gottesdienst feiern mit Orgel und vollen Kirchen hat seine Zeit;

Alles hat seine Zeit, nur Gottes Liebe ist ohne Anfang und Ende und bleibt in Ewigkeit.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen die Gabe Gottes: ein Mensch zu sein, der isst und trinkt und guten Mutes ist bei all seinen Mühen!

Ihre und eure Britta Schulze