Liebe Schwestern und Brüder,

eigentlich wollte ich heute über das Wesen und den Sinn von liturgischen Feiern philosophieren, aber der Text wurde etwas zu umfangreich, sehr abstrakt und wenig lesenswert. Deshalb will ich an dieser Stelle eine Erfahrung, die mir wichtig ist, mit Ihnen teilen:

Seit Beginn des Verbots von öffentlichen Gottesdiensten in NRW habe ich mir angewöhnt die Tagzeitenliturgie oder auch das sogenannte „Stundenbuch“ zu beten. Dieses Gebet entspricht in abgewandelter Form einem alten christlichen Brauch siebenmal während des Tages (und einmal in der Nacht) die Arbeit ruhen zu lassen, den Alltag zu pausieren und Gott einen Platz im eigenen Leben einzuräumen.

Dabei beginnt das Gebet an jedem Morgen mit demselben Psalm 95(94). Ich habe diesen Psalm öfters als 60-mal Tag für Tag gebetet und an jedem Morgen spricht mich wieder etwas an diesem Psalm an. Sogar ganz häufig etwas anderes als am vorherigen Tag.

Ich will Sie einladen diesen Psalm im Laufe Ihres Tages einmal für Ihr Gebet zu verwenden.

Psalm 95(94):

Kommt, lasst uns jubeln dem HERRN,
jauchzen dem Fels unsres Heils!
Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen,
ihm jauchzen mit Liedern!

Denn ein großer Gott ist der HERR, ein großer König über allen Göttern.
In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, sein sind die Gipfel der Berge.
Sein ist das Meer, das er gemacht hat,
das trockene Land, das seine Hände gebildet.

Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen,
lasst uns niederknien vor dem HERRN, unserem Schöpfer!
Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide,
die Herde, von seiner Hand geführt.

Würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören!
Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba, wie in der Wüste am Tag von Massa!
Dort haben eure Väter mich versucht, sie stellten mich auf die Probe
und hatten doch mein Tun gesehen.

Vierzig Jahre war mir dieses Geschlecht zuwider und ich sagte:
Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht, sie kennen meine Wege nicht.
Darum habe ich in meinem Zorn geschworen:
Sie sollen nicht eingehen in meine Ruhe.

Gottes Segen und weiterhin Zuversicht

Thomas Armborst