Die Schnecke: Mein Zeichen der Auferstehung und Hoffnung

Vor einigen Tagen entdeckten die Kinder auf einem Waldspaziergang mit mir auf dem Waldboden eine Weinbergschnecke. Wir beobachteten die Schnecke neugierig und nahmen sie sogar auf unsere Hand. Die Schnecke zog sich in ihr Haus zurück, so dass wir nur noch das Schneckenhaus in der Hand hielten. Wir spürten seine Form, fest ist dieses Haus und doch erstaunlich leicht. Die Weinbergschnecke hat es schon gut, sie darf sich immer frei bewegen und hat trotzdem immer auch ihr Haus bei sich. Die eine große Öffnung verheißt Schutz und Sicherheit. Im Herbst verschließt die Schnecke ihr Haus mit einer runden Platte aus Kalk. Kein Geräusch dringt an sie. Alles ist dumpf und taub.

Wie gerne hätte ich diesen Zustand manchmal, dass ich für die aktuellen Nachrichten aus aller Welt dumpf und taub bin.

Sobald die Schnecke ihre kalkhaltige Platte verschlossen hat, fällt sie in einen todesähnlichen Ruhezustand und das Herz schlägt dann nur wenige Male in der Minute.

Vergraben in unsere persönlichen Schneckenhäuser, das sind wir gerade auch – manche mehr, manche weniger. Manchmal voller Angst, manchmal überfordert, manchmal hoffnungslos und dann ist es zumindest bei mir so, dass mir auch vieles Hoffnung macht. Zum Beispiel Kollegen*innen, mit denen ich über Videokonferenzen oder in der OT reden kann, eine Art der Verbindung zu fremden Menschen, die auf mich und sich achtgeben und zu Hause bleiben. Oder eine Weinbergschnecke, die wir mitten auf dem Waldweg kriechen sehen und mir Hoffnung macht.

Im Frühling sprengt die Schnecke mit einem Mal ihre Platte auf ihrem Schneckenhaus und kriecht hinaus in ein neues Leben.

Dieser Vorgang erinnert mich an den Grabstein, der am Ostermorgen geöffnet ist. Der Weg ist dann frei zur Auferstehung und neuer Hoffnung. Am Ostermorgen wagen sich auch die Frauen heraus aus ihrem Schneckenhaus. Sie gehen nach draußen und wollen den Tod Jesu begreifen. An der geöffneten Grabplatte: Schock, Unglaube, Verzweiflung.

Doch dann die befreienden Worte des Engels: Fürchtet euch nicht!

„Sich nicht fürchten, in der Situation, in der wir uns befinden?“ Mögen sich die Frauen gedacht haben. „Du bist witzig, wie soll das gehen? Wir haben keine Hoffnung, wir wissen nicht, wie die Zukunft weitergehen wird.“

Gedanken, die wir uns auch ganz aktuell machen. Wie mag die Zukunft aussehen? Woher bekomme ich Hoffnung?

Doch egal ob bei den Frauen vor über 2000 Jahren oder bei uns heute: Jesus gibt uns Hoffnung. Denn gerade in der größten Not ist er da, trägt durch die Zeit, gibt Hoffnung, ein Licht im Dunkel.

Daran erinnert mich die Schnecke. Auch sie ist im Dunkeln, wenn sie ihr Haus dichtgemacht hat. Doch die Dunkelheit bleibt nicht für immer. Sie ist zeitlich beschränkt. Bei der Schnecke, aber auch in unserem Leben, symbolisiert durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi.

Passen Sie gut auf sich auf und schauen auch manchmal aus Ihrem Schneckenhaus heraus.

Ihre und eure Britta Schulze