Ich habe Durst – Durst nach … 

Grüß Gott, Alle zusammen!

In den letzten Tagen habe ich in einem alten „Wörterbuch zur biblischen Botschaft“ aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts mal wieder geblättert. Mein Finger hielt bei dem Buchstaben M  die Seiten an.   M  wie  Milch.  Milch wird im Alten Testament als lebenswichtige Nahrung, die nicht von Menschenhand bereitet ist, in die Lebenswirklichkeit geholt. Wer Milch im Überfluss besaß, galt als wohlhabend. Bei den Propheten des Alten Bundes dient das Gemälde des Wohlstandes mit der Milch zur Beschreibung der idealen Erde der Zukunft. So können wir beim Propheten Joel nachlesen: „ … Doch für sein Volk ist der Herr eine Zuflucht, er ist eine Burg für Israels Söhne. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr, euer Gott bin, und dass ich auf dem Zion wohne … Jerusalem wird heilig sein … An jenem Tag triefen die Berge von Wein, die Hügel fließen über von Milch, und in allen Bächen strömt Wasser“ (vgl. Joel 4, 16a, ff). Das Volk Gottes ist beim Herrn sicher aufgehoben. Wir bekommen alles, was wir brauchen. Ich stelle mir das ganz fantastisch vor Wein und Milch und Wasser im Überfluss zu haben.

Im ersten Brief des Apostels Petrus bekommt die Milch eine weitere Bedeutung. Dort steht geschrieben: „Verlangt wie neugeborene Kindlein nach der unverfälschten, geistigen Milch, damit ihr durch sie heranwachst ins Heil! Ihr habt ja gekostet, dass der Herr gut ist.“ (1 Pet2,2f). Ein wunderschönes Wort und Bild. Ein Säugling an der Mutterbrust, was wir alle ja schon mal beobachtet haben.  Eine gemeinsame Lust von Geben und Nehmen, Zärtlichkeit, Geborgenheit und Stärkung zum Leben. Da schreit so ein kleines Wesen aus Leibeskräften und kneift die Augen zu, strampelt mit Armen und Beinen. Und wenn die Mama dann kommt und es stillt, dann saugt es ganz begierig die Muttermilch in sich hinein. Nach christlichem Verständnis hat Gott es so gewollt. Er hat die Begierde in die Säuglinge hineingelegt, damit sie am Leben bleiben und wachsen.

Dieser Satz ist ein wirklich österlicher Satz. Er gehört eigentlich zur Tauffeier. Denn wir Christen sind durch die Taufe geistlich neu geboren worden, neugeboren als Kinder Gottes. In der Taufe hat uns der Herr aus der Gewalt des Verführers geholt und die Sünden vergeben. Er hat alles weggenommen, was uns vom Himmel trennt. Ja, wir sind wiedergeborene Gotteskinder geworden durch Wasser und durch den heiligen Geist in der Taufe. Damit geistliches Leben nicht zugrunde geht in uns, brauchen wir regelmäßig geistliche Nahrung; das ist die vernünftige, unverfälschte, lautere, geistige Milch, nach der wir begierig sein sollen. Was ist damit gemeint? Nichts anderes als das Wort Gottes. Denn von dem Wort Gottes lebt unser Glaube. Wir sollen begierig sein nach dem reinen, Christus gemäßen Evangelium, nach seinem Wort. Wir sollen das Wort Gottes immer begierig in uns aufsaugen wie ein Säugling die Milch seiner Mutter. Darum ist es wichtig das Wort Gottes zu hören, bei einer Andacht; bei einer Wortgottesfeier; bei der hl. Messe und beim lauten Lesen in der Heiligen Schrift zu hause. Unser Glaube nimmt dadurch zu. Mit dem Wort Gottes wachsen wir. Wie Säuglinge sollen wir begierig die Milch des Wortes Gottes aufsaugen!

Mein Durst wird gestillt.

Bleibt Gesund und helft anderen Gesund zu bleiben.

Roland Penk