Liebe Mitchristen,

auch am heutigen Weißen Sonntag lade ich Sie ein, um 12:00 Uhr gemeinsam am eigenen Ort einen kleinen Gottesdienst zu feiern. Die Osterbotschaft ist stärker als alle Sorgen und Nöte, sie hilft alles zu tragen und ermutigt uns mit Christus gemeinsam das Leben zu meistern.

Lied GL 773, 1:

Nun freue dich, du Christenheit,
der Tag, der ist gekommen,
an dem der Herr nach Kreuz und Leid
die Schuld von uns genommen.
Befreit sind wir von Angst und Not,
das Leben hat besiegt den Tod:
Der Herr ist auferstanden.

https://www.youtube.com/watch?v=J3M9kUVBBug

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Hinführung:

Der Herr ist auferstanden, er ist Wahrhaft auferstanden. So ein alter Gruß der Christen in den Tagen des Osterfestes. Auch wir dürfen diesen Gruß in diesen Tagen sagen, vielleicht sogar neu entdecken, den im Angesicht der Krise ist die Botschaft, die wir hören und feiern, umso wichtiger für uns. Gott will das Leben! Und damit wir darauf vertrauen, ist er selber durch die Erfahrung des Todes gegangen, um uns die Macht seiner Liebe zu uns zu zeigen. Sie ist stärker. Sie kann nichts aufhalten.

Lied GL 773, 2:

An diesem österlichen Tag
lasst uns den Vater loben;
denn er, der alle Ding vermag,
hat seinen Sohn erhoben.
Das ist der Tag, den Gott gemacht;
das Leben ward uns neu gebracht:
Der Herr ist auferstanden.

https://www.youtube.com/watch?v=J3M9kUVBBug

Gebet:

Barmherziger Gott, durch die jährliche Osterfeier
erneuerst du den Glauben deines Volkes.
Lass uns immer tiefer erkennen,
wie heilig das Bad der Taufe ist,
das uns gereinigt hat,
wie mächtig dein Geist,
aus dem wir wiedergeboren sind,
und wie kostbar das Blut, durch das wir erkauft sind.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen

Evangelium

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

Am Abend dieses ersten Tages der Woche,
als die Jünger aus Furcht vor den Juden
bei verschlossenen Türen beisammen waren,
kam Jesus,
trat in ihre Mitte
und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!

Nach diesen Worten
zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.

Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat,
so sende ich euch.

Nachdem er das gesagt hatte,
hauchte er sie an
und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!

Denen ihr die Sünden erlasst,
denen sind sie erlassen;
denen ihr sie behaltet,
sind sie behalten.

Thomas, der Dídymus genannt wurde, einer der Zwölf,
war nicht bei ihnen, als Jesus kam.

Die anderen Jünger sagten zu ihm:
Wir haben den Herrn gesehen.
Er entgegnete ihnen:
Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe
und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel
und meine Hand nicht in seine Seite lege,
glaube ich nicht.

Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt
und Thomas war dabei.
Da kam Jesus bei verschlossenen Türen,
trat in ihre Mitte
und sagte: Friede sei mit euch!

Dann sagte er zu Thomas:
Streck deinen Finger hierher aus
und sieh meine Hände!
Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite
und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

Thomas antwortete und sagte zu ihm:
Mein Herr und mein Gott!

Jesus sagte zu ihm:
Weil du mich gesehen hast, glaubst du.
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Noch viele andere Zeichen
hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan,
die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind.

Diese aber sind aufgeschrieben,
damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist,
der Sohn Gottes,
und damit ihr durch den Glauben
Leben habt in seinem Namen.

Gedanken zum Evangelium

Eine Erklärung für den Namen „Weißer Sonntag“ ist, dass früher, als nur in der Osternacht getauft wurde, die Neugetauften in den acht Tagen darauf für alle sichtbar in ihrem Taufgewand, also in weiß, blieben und erst am Sonntag nach Ostern feierlich das Taufkleid ablegten und die Alltagskleidung wieder anzogen, jetzt als Mitglied der Gemeinschaft. Am Weißen Sonntag wurden die bis dahin „Sichtbaren“ ein Teil des Ganzen, das sich nicht mehr unterschied.

Sichtbar sein, das ist es, was auch der auferstandene Jesus macht und damit die Forderung des Thomas erfüllt. Er zeigt sich, hält nicht hinter dem Berg, Für die Neugetauften damals galt dasselbe. Nachdem sie eine Woche für alle erkennbar waren, konnten sie auch danach nicht mehr verbergen, dass sie dazu gehörten. Sie mussten nun ihren Glauben auch im Alltag bezeugen, leben, sichtbar bleiben lassen. Was für ein wunderbares Bild auch für uns, die wir die Osterbotschaft nun nicht einfach wieder in den Schrank stellen, sondern auch weiterhin aus ihr heraus leben und durch unser Leben davon künden dürfen.

Lied GL 770, 1:

Wahrer Gott, wir glauben dir,
du bist mit Gottheit und Menschheit hier;
du, der den Satan und Tod überwand,
der im Triumph aus dem Grabe erstand.
Preis dir, du Sieger auf Golgatha,
Sieger, wie keiner, Halleluja.

https://www.youtube.com/watch?v=6-sJGwHXMsA

Fürbitten:

Jesus Christus ist durch verschlossene Türen hindurch den Jüngern erschienen,
hat ihnen Mut gemacht und ihre Zweifel zerstreut.
Sorge und Zweifel bestimmen auch heute für viele Menschen das Leben.
Für sie und auch für uns wollen wir beten:

Bitten:

Wir beten für alle Menschen,
die unter der Corona-Virus-Pandemie leiden
und unter deren Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft –
in Deutschland und Europa und überall auf der Welt.

V: Du, Gott des Mutes und der Stärke - A: Wir bitten dich, erhöre uns.

Für die Verantwortlichen in Wissenschaft und Politik,
die sich um einen ausgewogenen und behutsamen Ausstieg aus den Einschränkungen bemühen;
besonders auch für diejenigen, deren Blick dabei auf alle Menschen gerichtet ist –
über die eigenen nationalen Interessen hinaus.

Für die Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten,
für Pflegerinnen und Pfleger in den Senioren-Einrichtungen,
die sich um besonders Schutzbedürftige kümmern;
und für alle, die nach Mitteln und Wegen forschen,
um Menschen zu heilen und alle nachhaltig zu schützen.

Wir beten für die Menschen,
die seit Wochen in Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln ausharren,
insbesondere für die unbegleiteten Kinder und Jugendlichen,
deren Aufnahme in Europa zugesagt worden ist.

Für die vielen Menschen,
die sich jetzt wieder in Booten auf das Mittelmeer wagen,
weil sie für sich und ihre Familien eine menschenwürdige sichere Zukunft in Europa erreichen wollen.

Beten wir auch für alle Menschen, die ihre Hoffnung im Glauben spüren
und ihr Vertrauen auf die Gemeinschaft in ihren Kirchen setzen;
und für die vielen, die die Botschaft des Evangeliums
auch unter den Bedingungen des Versammlungsverbots
zu den Gläubigen und in alle Welt tragen.

Für die Menschen, die sich ein Jahr nach dem verheerenden Brand
für den Wiederaufbau der Kathedrale Notre Dame in Paris einsetzen.

Wir beten für alle Kinder,
die sich auf ihre Erstkommunion vorbereitet und gefreut haben,
und für ihre Familien.

Für alle, die ihre Kranken und sogar die sterbenden Angehörigen
nicht besuchen und begleiten dürfen;
für alle, die sich nach menschlicher Nähe in ihrer Einsamkeit sehnen.

Abschluss-Gebet:

Gütiger Gott, dein Sohn Jesus Christus hat uns gezeigt,
welche Heilkraft vom Glauben und von der Liebe ausstrahlen kann.
Wir danken dir für sein Leben und seine Auferstehung;
er gibt uns Mut und Zuversicht - hier und jetzt und bis in deine Ewigkeit. Amen.

Beten wir miteinander das Vater Unser und legen wir all unsere Sorgen und Nöte, die wir auf dem Herzen tragen, aber auch unseren Dank vor den Herrn:

Vater unser im Himmel, ... 

Gebet:

Der Geist des auferstandenen Christus vertreibt die Angst aus den Herzen der Apostel und drängt sie, aus dem Abendmahlssaal herauszugehen, um den Menschen das Evangelium zu bringen. Auch wir wollen mehr Mut haben, den Glauben an den auferstandenen Christus zu bezeugen! Wir dürfen keine Angst haben, Christen zu sein und als Christen zu leben! Wir müssen diesen Mut haben, hinzugehen und den auferstandenen Christus zu verkündigen, da er unser Friede ist, er hat Frieden gestiftet mit seiner Liebe, mit seiner Vergebung, mit seinem Blut, mit seiner Barmherzigkeit. Amen.(Papst Franziskus)

Segen:

So segne uns alle der liebende und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Lied GL 773, 3:

Du lieber Herre Jesu Christ,
da du erstanden heute,
so lobt dich alles, was da ist,
in übergroßer Freude.
Mit dir sind wir von Herzen froh,
wir rufen laut und singen so:
Der Herr ist auferstanden.

https://www.youtube.com/watch?v=J3M9kUVBBug

Ihr
Pfr. Martin Schlageter